Vom Dagstuhler Schloss zum Waderner Maad: Der Graf gibt sich die Ehre

 

Vornehm schaut sie aus, die Hofgesellschaft, die unbemerkt von der Öffentlichkeit am Eröffnungsabend des Waderner Stadtfestes, immer an einem Freitag, das Schloss Dagstuhl verlässt und noch ein wenig im Schlosspark flaniert. Zwei Grenadiere bewachen die gräflichen Herrschaften. Graf Josef Anton und seine Gemahlin Christiane schreiten mit ihren Hofdamen und Höflingen zur schwarzen Kutsche am Tor, wo Kutscher und berittene Soldaten sie schon erwarten. Lediglich das Polizeiauto und der eine oder andere neuzeitlich gekleidete Zuschauer sind eindeutige Hinweise, das sich diese Szene nicht 1761 abspielt, sondern in der heutigen Zeit.

Die Kutsche mit dem Grafenpaar und dem Schirmherrn sowie den Reitern nimmt alljährlich den historischen Weg von Dagstuhl nach Wadern, um den Waderner Maad zu eröffnen. Diese an die Geschichte des Marktfleckens angelehnte Eröffnungszeremonie des Stadtfestes ist wohl einmal im Land.

Seit Jahren leistet der Theaterverein so in Zusammenarbeit mit dem heimatkundlichen Verein Wadern einen kleinen Beitrag zum Gelingen des Stadtfestes.

„Hiermit erklären wir, Graf Josef Anton von Öttingen und Baldern, Herr zu Soetern und Dagstuhl, den Waderner Maad für eröffnet“, sagt der Graf nach dem Fassanstich vor seinem kleinen Schlösschen. Und genehmigt sich einen großen Schluck leckeren Gerstensaftes. Seine Untertanen applaudieren. Zuvor hat einer seiner Grenadiere das Marktdekret verlsen. Mit den Klängen der Musiker kehren der Graf und seine Gemahlin nach einer Weile mit der Kutsche nach Dagstuhl zurück.

 

Um dem Marktflecken dann Sonntags am Nachmittag erneut einen Besuch abszustatten, über den Maad zu flanieren, den Akteuren zu lauschen, die Stände zu besichtigen und sich einen kühlen Schluck zu genehmigen. Und so den Kontakt zu seinem Volk zu halten.

 

Und noch ein drittes Mal ist die Hofgesellschaft unterwegs, beim Waderner Zapfenstreich am Sonntagabend mit anbrechender Dunkelheit vor dem kleinen Schlösschen. Eine Zeremonie, die an den Zapfenstreich der Dagstuhler Grenadiere erinnert, die nach und nach gewachsen ist und in jedem Jahr mehr Zuschauer anzieht. Zu Recht. Die Atmosphäre muss man erlebt haben.

 

Dann machen sich Christiane und ihr Gemahl samt ihrem Hofstaat wieder zurück auf den Weg nach Historia, um dort ein Jahr lang zu verharren, bis sie endlich wieder aus dem Dunkel der Vergangenheit zu ihren Untertanen kommen können.